Am Seestern 24
Neue Hülle, neue Ordnung, die Substanz bleibt.
  • Ort
    Düsseldorf
  • Objekt
    Revitalisierung eines Bürogebäudes
  • Bauherrin
    Archon Group Deutschland GmbH
  • Entwurfsverfasser
    Caspar Schmitz-Morkramer
  • Planungs- und Bauzeit
    2004–2006
  • Leistungsphasen
    1–6, 8
  • Brutto-Grundfläche (oi/ui)
    9.300 m²/1.200 m²
  • Fotos
    HGEsch;
    Bestand: Stefan Schilling

Das Quartier Am Seestern wurde Anfang der 60er Jahre als Bürostandort im Düsseldorfer Stadtteil Lörick gegründet, um den Wachstumsdruck aus der Innenstadt zu nehmen. Mit großer Präsenz steht das achtgeschossige Bürohaus Am Seestern 24 an der östlichen Zufahrt in das Quartier. Gebaut in den 1970ern entsprach der Solitär weder technisch noch ästhetisch unseren Anforderungen an ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld, doch er brachte eine solide Substanz mit. Der Investor entschied sich für eine nachhaltige Revitalisierung und beauftragte uns mit einer Neuordnung der inneren Struktur und der Entwicklung einer energetisch optimierten Gebäudehülle. 2006 konnte das revitalisierte Haus wieder bezogen werden, von seinem früheren Leben erzählen heute weder Fassade noch Interior, sondern allein der Platz in der ersten Reihe.

Ans Licht gebracht

Wir haben das schmale Bürohaus bis auf den Rohbau zurückgebaut und das innenliegende Treppenhaus zum Sicherheitstreppenhaus ausgebaut. Die zeittypischen jedes Geschoss umlaufenden Fluchtbalkone und das außenliegende Treppenhaus konnten abgenommen werden, so dass nun deutlich mehr Tageslicht in die Räume fällt. Konstruktiv gegeben war die Organisation der Büroräume um einen zentralen Kern, der neben der vertikalen Erschließung auch sämtliche Nebenräume aufnimmt. Um die Struktur zu optimieren, haben wir die innenliegenden dunkleren Bereiche dem Kern zugeschlagen und seine Breite verdoppelt. Alle Arbeitsplätze liegen direkt an der Fassade, die Büros haben die übliche Tiefe. Da das siebte Geschoss als Staffelgeschoss aufgesetzt wurde, konnte umlaufend eine großzügige Dachterrasse angelegt werden. Im Rahmen einer Projektstudie wurde nachgewiesen, dass die Arbeitsplatzeffizienz im Gebäude durch die Optimierung der Grundrissgestaltung und die Verkleinerung des Ausbaurasters von 1,80 Meter auf 1,30 Meter und um 30 Prozent gesteigert werden kann.

Schwarzweiß gedacht

Die weiße Alucobondfassade steht wie ein Exoskelett vor der dunkel getönten Verglasung. Horizontal umfassen schmale Bänder die Etagen, ein Rhythmus entsteht durch den Wechsel von gleichbreiten Modulen mit Öffnungsflügel oder Festverglasung. Vor allen Fensterflächen kann zum Sonnenschutz eine bündig sitzende Jalousie heruntergefahren werden. Im Innenraum erscheint die Ansicht der Fassade ruhig, weiß mit feiner schwarzer Profilierung, ein bündig integrierter Sockelkanal nimmt die Datenverkabelung und die Elektroversorgung der Büros auf. Die neue Fassade verleiht dem Bürohaus einen zeitgemäßen Ausdruck, sie sorgt mit geringem Technikeinsatz für ein angenehmes Klima in den Innenräumen. Die vorgefertigten Fassadenelemente konnten auf der Baustelle direkt in die Konsolen eingehängt werden, so dass die technisch und ästhetisch zeitgemäße Gebäudehülle innerhalb von acht Wochen wirtschaftlich und effizient zu erstellen war. Im besten Fall liefern wir mit diesem Beispiel noch über den Seestern hinaus ein Argument für die Revitalisierung wertvoller Substanz.

Projektteam